Sonntag, 16. Juli 2006
Klappentexte von Fantasybüchern
Was haben folgende vier Zitate gemeinsam:
  • "Doch wie lebt, denkt und kämpft ein Zwerg? Sind wirklich alle Zwerge so raubeinige und tapfere Krieger wie J. R. R. Tolkiens Gimli in 'Der Herr der Ringe'?" ("Die Zwerge")
  • "(...) lesen Sie nun die ganze Wahrheit über die Lichtgestalten der Fantasy: das große Epos über J. R. R. Tolkiens geheimnisvollstes Volk – „Die Elfen“." ("Die Elfen")
  • "Dies ist die definitive Geschichte über ein Volk, das aus dem Mythenschatz der Menschheit nicht wegzudenken ist – unentbehrlich für jeden „Herr-der-Ringe“-Leser." ("Elfenwinter")
  • "Ein etwas anderes Fantasy-Epos, denn hier spielen sie die Hauptrolle: die Bösen aus Tolkiens Herr der Ringe." ("Die Orks")
Alle vier Zitate stammen von Klappentexten von vier Fantasyromanen, die nichts - absolut nichts - mit Tolkien und dem Herrn der Ringe zu tun haben. (Ich habe alle vier zugehörigen Bücher und natürlich den HdR gelesen).

Es lebe die Marketingabeilung des Heyne-Verlags... zum kotzen...

Ich als Hardcore-Tolkien-Fan und Leser von zahlreichen anderen Fantasy-Büchern werde häufig mit dieser Unsitte konfrontiert, auf dem Klappentext irgendwie "Tolkien" und "Herr der Ringe" unterzubringen.
Das Buch kann noch so gut sein, wenn hinten so ein Schwachsinn draufsteht trübt das bei mir meine Wertschätzung für das Buch.
In den meisten Fällen sind Bücher, die so penetrant diesen "Trick" anwenden, nicht wirklich gut. Auch wenn ich "Die Elfen" und "Die Zwerge" ganz gut fand und die anderen zwei zitierten auch nicht schlecht sind, Meisterwerke zu sein, davon sind sie meilenweit entfernt.

Ein positives Beispiel zum Thema Klappentexte:
Beim zweiten Teil von "Eragon" steht u.a. ein Zitat aus der Brigitte (lol...) drauf, wo der Autor Paolini das Prädikat "der neue Tolkien" verpasst bekommt.
Dies ist in meinen Augen in Ordnung, da sich der Tolkienvergleich nicht auf den INHALT bezieht, sondern eher auf den Erfolg von "Eragon".

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